Im Knöterich hoch auf dem Dach
weilt gerne die Spatzenschar,
zwitschert schrill in ihrer Weise,
zankt bedrohlich laut sogar.
Fliegt dann runter zu dem Knödel,
der für Meisen sollte sein,
zerren eifrig an dem Beutel,
sind im Häuschen nie allein.
Eine Elster ist ganz dreiste,
reißt das Netz mit Inhalt los,
fliegt davon bewusst ins Weite
mit dem dicken Meisenkloß.
Es hoppelten viele Hasen
durch die menschenleere Stadt,
trugen Schilder in den Kiepen,
hatten Traditionen satt.
Auf den Schildern stand geschrieben:
„Eier legten wir noch nie,
und bemalen taten Menschen
,
rein erdachte Fantasie!“.
Aus den Fenstern schauten Leute,
und die Kinder riefen laut:
„Das sind doch die Osterhasen,
an die nun keiner mehr glaubt!“.
Kirchen stets zu Ostern schmückten,
Eier hingen bunt am Strauch,
und die vielen Kinderleinchen
lebten gern den Heidenbrauch.
Nun aber ist alles anders,
„Corona“ krankte die Welt,
die Osterfeiern fielen aus,
kein Hasenei wurd‘ bestellt.
Ferne gackerten die Hühner,
legten Eier in ihr Nest,
so erkannten all die Kleinen,
ein Märchen war‘s Osterfest.
Dem Nest entrollte just ein Ei,
jetzt lag die Henne nur auf drei,
große Hände wollten greifen
nach den Eiern, noch nicht reifen,
war wieder Ostern zu der Zeit,
Gluckentier aber nicht bereit
dafür ihre Brut zu geben,
denn aus Eiern kommt neu Leben.
Hackte wütend in die Hände,
Blut bespritzte rot die Wände,
weithin tönten schrille Laute,
Ostern keiner mehr sich traute
in die Ställe der Hühnerschar,
wurde zur Sitte Jahr für Jahr,
Bauer bekam nie mehr ein Ei
zur österlichen Feierei.
Aus den Steinen kam gekrochen
Käferherr mit Namen Jochen,
krabbelte so seine Runden,
um den Rasen zu erkunden,
entdeckte eine Schneckenfrau,
die wusste sogleich ganz genau,
was der Schöne von ihr wollte,
flügelschlagend vor ihr tollte,
doch diese glitschte in ihr Haus,
schaute listig am Eck hinaus,
Käfertier konnte nicht verstehn,
hatte soeben sie gesehn,
ein Kichern drang ihm entgegen,
des verblüfften Blickes wegen,
und in diesem Augenblicke,
kam stolz heran eine Schicke,
damenhaft von des Käfers Art,
freudvoll wurde die Gegenwart.
Auf langer Leine saßen Schwalben,
ruhten gemütlich vor sich hin,
schöne Momente für die Alben,
Betrachter hatte eins im Sinn,
Bilderreigen stattlicher Vöglein,
posierten von vorn und Seite,
äugten anmutig zur Linse rein,
flohen blitzschnell dann ins Weite.
Eine Schönheit kommt geflogen,
öffnet galant ihr Flügelkleid,
Sonnenhelle scheint hernieder,
es ist Mittag und Frühlingszeit.
Nebel staut sich in der Ferne,
schneebedeckt der Wiesengrund,
wollig' Schafe grasen friedlich
in der frühen Morgenstund.
Schauen hin zu dem Betrachter,
schreiten über Schnee und Eis,
kommen ruhig immer näher,
stehen still im kalten Weiß.
© Foto Anoushka Jonker
Ein Vogelpaar saß hoch im Baum
im leuchtenden Abendschein,
genoss die friedliche Stille
im vertrauten Zusammensein.
Himmelsleuchten in den Wolken,
liebend schauten Vögel umher,
weilten auf schon kahlen Ästen,
herbstlich Buntes war nicht mehr.
Flogen plötzlich in die Ferne,
mit welchem Ziel weiß man nicht,
plauderten mit leisem Krächzen
ins nahende Dämmerlicht.
Es kroch mal eine Schnecke
im Gras unter die Decke,
ein Igelmann kam herbei,
kugelte und war dabei
als die Dame lauthals schrie:
„Weg, du rundes Stachelvieh!“.
Dieses rannte flink weiter,
schob sich munter und heiter
unter die bunte Decke
zu der einsamen Schnecke,
aß genüsslich die Beute,
des Igels Mahlzeit heute.
Ängstliche Hasen
nennt man Angsthasen,
wenn sie als Hase zu Ostern
den Osterhasen spielen sollen,
aber Angst davor haben,
keine Haseneier legen zu können,
und Forderungen der Menschen ihre Ängste
als Symbolhase noch zunehmend steigern,
nur damit Kinderchen vom sogenannten Osterhasen
in künstlichen Hasennestern buntbemalte Eier
zur hasenbeseelten Osterzeit entdecken dürfen,
so den Glauben an eierlegende Hasen sichtbar bestärken.
Daher lassen sie sich lieber als Angsthasen betiteln,
als Ostern unfähig und voller Angst Eier legen zu müssen,
die der Hasenart nicht entsprechen und für
ihre kleinen Hasenkinder kein Vorbild wären,
da diese keine Eier im Hasennest kennen.
Es formte sich ein Igel
zu einem Stachelrund,
das sah die kleine Katze
und auch der große Hund.
Kätzchen schlich sich näher,
der Hund tat es ihm gleich,
beide sahn ihn rollen,
den Igel in den Teich.
Dieser schwamm vergnüglich
zu einem Entennest,
deutlich wurd's Gezeter,
dem Igel blieb ein Rest
von Stacheln, die trieben
alleine hin zum Wehr,
auch der nackte Igel,
Hund und Katze hinterher,
wild durch hohe Gräser,
der Hund sprang helfend rein,
schnappte sich das Wesen,
das war nun zart und fein,
paddelte ans Ufer,
Katze miaute laut,
alle war'n sich einig,
Tierliebe doch hinhaut.
Atem dampft aus den Lüstern,
hinter ihnen schwere Last,
Bauer zügelt die Pferde
und das alles ohne Hast.
So stampfen viele Beine,
mühen sich durch neuen Schnee,
im Rhythmus klappern Kannen,
dann der Ruf: „Ojemine!“.
Ein Baum liegt auf dem Wege,
die Tiere bäumen sich auf,
vom Wagen kippen Kannen,
die Mich beginnt ihren Lauf,
gefriert an Ort und Stelle,
Kinder kommen gerannt,
schlittern auf eisiger Milchbahn
und sind außer Rand und Band.
Der Bauer sucht die Peitsche
hinter seinem Kutscherbock
und in diesem Momente
nimmt ein Junge einen Stock,
scheucht die Pferde von dannen,
die stürmen auf und davon,
der Bauer schaut verzweifelt,
kriegt vor Schreck heraus kein Ton.
Am andren Morgen schleichen
die Kinder zum Hofe hin,
helfen freudig beim Melken,
wieder gut des Bauers Sinn.
Kater Leo liebte den Stier,
beleckte ihn von drei bis vier
jeden Montag hinten im Stall,
nur zur Nachtzeit auf jeden Fall,
denn am Tage sah es die Kuh,
schielte zum Stier Fred immerzu,
dieser hatte von Anbeginn
mit der Kuh Liese nichts im Sinn,
hatte doch stets sein Vergnügen
wöchentlich am Rücken liegen.
Luise kränkte das so sehr,
brüllte die ganze Nacht umher,
bis die Bäuerin kam und sah,
was das Problem im Stalle war,
der Kater leckte gerade das Ohr,
als er den Halt vor Schreck verlor,
durch's Licht der hellen Laterne,
entfloh panisch in die Ferne,
kam zum Stier auch nie mehr zurück,
der Kuh Liese ihr großes Glück.
Durch die Mähne
streicht der Wind
läßt das Wilde leben
Freiheit in des Landes Weite
in den Augen tief Magie
Sanftes Wesen voller Stärke
Eleganz bei jedem Schritt
weiches Fell
graziöse Formen
treue Seele
Menschen Glück.
Durch den Asphalt drängt sich Leben,
strotzt vor Kraft, und gleich daneben
krabbelt herbei ein Käferlein,
das balde ist nicht mehr allein,
ein großer Käfer mit Geweih
kommt sehr vergnüglich gleich herbei,
stellt sich vor als Hirschkäfermann
rückt wild an das Käferlein ran,
zeigt dabei auf das runde Schild
mit großer Aufschrift „Vorsicht Wild“,
will damit ihm einfach sagen,
pass gut auf in diesen Tagen,
sogleich schaut dieser hoch empor,
ist erschrocken wie nie zuvor,
sieht darauf ein schwarzes Geweih,
ruft verängstigt: „Oh,wei-oh,wei!“,
rennt davon von dieser Stelle,
ganz weit weg auf alle Fälle,
seither weiß der Hirschkäfermann,
fang nichts mit andren Käfern an.
Die Fliege sitzt dort an der Wand
drum halt' ich drohend meine Hand,
doch diese Fliege sich nicht rührt,
bleibt weiter sitzen ungeniert.
Aber gleich wird es geschehen,
soll mir diesmal nicht entgehen,
nehm' die Klatsche für die Fliege,
in der Hoffnung, ich sie kriege.
Doch dieses kleine Fliegentier
hat ihren Spaß und ihr Plaisier,
fliegt gelassen einfach hinfort,
hin an einen anderen Ort.
Das ist die Geschicht' der Fliege
die ich einfach so nicht kriege.
Es krabbelte vergnüglich
ein Käfer durch den Mai,
wollte was erleben,
schaute beim Juni vorbei,
dort fand er sein Begehren,
die Junikäfer Frau,
war voller Bestreben,
vollzog die Maikäfer Schau,
hob das Bein ganz vorne rechts,
zeigte Zickzack Seiten,
fächerte mit Fühlern,
begann vornehm zu schreiten.
Fremd erschien's der Käferin,
flog sogleich von dannen,
traurig sah der Tänzer
wie die Träume zerrannen,
eilig flog auch er zurück,
zum Wonnemonat Mai,
suchte ihn vergebens,
der war schon lange vorbei.
Der Gatte
einer Ratte
saß auf einer Matte
und hatte
sich eingehüllt mit Watte
denn eine Latte
neben der Matte
erschlug seine Ratte
die der Gatte
sich ausgesucht hatte
seither sitzt der Gatte
ängstlich vor der Latte
allein auf der Matte
und trauert als Gatte
um seine geliebte Ratte
die er mal hatte.
Ein Würmchen eilig kam gekrochen,
hörte den Vogel oben pochen,
so – als wäre
es Regen.
Dachte bei sich in dunkler Erde,
ich bleibe lieber hier und werde
nicht noch des
Vogels Beute.
Ein junger Wurm an seiner Seite,
verstand sofort – suchte das Weite,
und lernte für
das Leben.
Ein andrer wand sich mutig voran,
und wollte erst lernen irgendwann,
mal später in
den Jahren.
Drängte hinauf ganz ohne Mühe,
reichlich umsandet in der Frühe,
den Vogel es
nicht störte.
Dieser pickte und flog von dannen,
verspeiste ihn in hohen Tannen,
den dummen Wurm
bei Regen.
Fröschlein
springt im Bogen
aus seinem Element
sieht vergnüglich liegen
ein Wesen ohne Hemd
Fröschlein
denkt sich im Stillen
was ist nur mit den Leuten
die sich an den Wassern
wie Ringelnattern häuten
Fröschlein
sehr verwundert
ihm sowas nicht gefällt
springt daher schweigend
zurück in seine Welt.
Ein Hering war am schwärmen
von seinem großen Schwarm,
im großen, großen Meere,
vom Hering mit viel Charme.
Er hatte glänzend' Augen
und einen gold'nen Schwanz,
die Schuppen rötlich silbern,
die Kiemen hell im Glanz.
Der Hering sucht seit Jahren
nach seiner Heringsfrau,
zieht durch Nordseewellen,
wurd' ledern, grünlichgrau.
Man nennt ihn "Heringsalten",
verknallt in einen Fisch,
der längst schon wurd' gefangen,
gegessen an 'nem Tisch.
Wird's Schwärmen niemals lassen,
sein Herz ist voll der Lieb',
so sieht man ihn seit Jahren,
alt und im Liebestrieb.